|
Generationswechsel beim Technischen Hilfswerk in Müllheim
Am 05. September wurde zwei Abgesandten
des THW Müllheim bei der Magirus
Brandschutztechnik in Weisweil bei
Freiburg der neue GKW I übergeben.
Jetzt ist das neue Einsatzfahrzeug
der Müllheimer mit seiner
umfangreichen Ausstattung
einsatzbereit. Das jahrelange Warten
der THW-Helfer in Müllheim hat nun also endlich ein sehr erfreuliches
Ende genommen, denn der neue
GKW ist einer der allerersten aus der
neuesten Serie von
Gerätekraftwagen für das THW auf
einem leistungsstarken MANFahrgestell.
Schon von der Ferne
kann man erkennen, dass es sich
um ein besonderes Fahrzeug handelt. Der wuchtige Eindruck durch die Höhe von 3 Metern 35 wird noch
durch den Blaulichtbalken verstärkt. Der Blaulichtbalken wird durch
Frontblitzer in LED-Technik und einer blauen Rundumkennleuchte am Heck unterstützt. Für Sicherheit sorgt
auch die Konturmarkierung mit weißen Reflexstreifen, die nicht nur am Heck, sondern rings um das gesamte
Fahrzeug zu finden ist. Auch die technischen Daten des GKW sind beeindruckend. Das MAN Fahrgestell 18-
280 TGM 4x4 ist mit einem 280 PS starken Turbodieselmotor ausgestattet und hat einen Hubraum von 6871
ccm. Das Kraftpaket hat ein Eigengewicht von fast 1 Tonne, die zulässige gebremste Anhängelast des 18
Tonnen LKW-Fahrgestells beträgt 20 Tonnen. Durch den Allrad-Antrieb und die hohe Bodenfreiheit ist das
Fahrzeug extrem geländegängig, was für die Einsatzoptionen des THW enorm wichtig ist. Auch die
Umweltfreundlichkeit kommt beim neuen Flaggschiff des THW-Müllheim nicht zu kurz, das Fahrzeug erfüllt
natürlich schon jetzt die Abgasnorm Euro 4. Begeisterung bei den Kraftfahrern löste auch das neue
teilautomatisierte Schaltgetriebe mit 12 Gängen aus. Es bietet die Möglichkeit, das Fahrzeug selber schalten
zu lassen, der Fahrer kann aber jederzeit über einen Lenkstockhebel manuell eingreifen und hoch- oder
runterschalten. Möglich ist auch, die Automatik in verschiedenen Modi komplett selbst schalten zu lassen,
dadurch wird der Fahrer bei der Einsatzfahrt deutlich von den bei dieser Fahrzeugmasse ständig
anstehenden Schaltvorgängen entlastet. Alle Fahrzeugspiegel sind elektrisch beheizt als auch verstellbar
und entsprechen vom Sichtfeld den neuesten Vorschriften. Manövrierscheinwerfer an den Spiegeln und eine
Umfeldbeleuchtung am Kofferaufbau sorgen für eine wesentlich bessere Übersicht des Fahrers bei
schlechten Sichtverhältnissen.
Eine weitere Besonderheit erkennt man erst auf den zweiten Blick, die Mannschaftskabine ist nicht aus
gewöhnlichem Karosserieblech gefertigt, sondern aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Dieses
Material wurde bisher eher bei Sportflugzeugen und Booten eingesetzt, ist aber besonders leicht, und vor
allem korrosionsbeständig. Auch von innen kann sich die großzügig ausgelegte, luftgefederte GFK-Kabine,
die Platz für 9 Personen bietet, sehen lassen. Sowohl der Fahrer- als auch der Beifahrersitz sind zusätzlich
mit einer komfortablen Luftfederung ausgestattet. Unter den beiden hinteren Sitzbänken sind Stauräume für
die Bord- und Verkehrssicherungsausstattung eingebaut. Zusätzlich zu den 3-Punkt Gurten, können die
Passagiere auch noch an Griffstangen des Überrollkäfigs in der Kabine Halt finden, falls es mal im Gelände
etwas holprig werden sollte. LED-Licht im hinteren Teil der Kabine sorgt dafür, dass der Fahrer nicht
geblendet wird und die THW-Helfer während der Einsatzfahrt trotzdem ihre Ausstattung anlegen oder z.B.
Karten lesen können.
Im Fahrzeugrahmen ist eine fernbedienbare 10 Tonnen Seilwinde der Firma HPC eingebaut, auf dem
abgesetzten Bediengerät der Seilwinde können alle Funktion der Winde gesteuert werden und der Bediener
hat über eine Anzeige ständig die Information über die aktuelle Belastung im Blick. Für Einsätze in der
Dunkelheit verfügt der GKW zusätzlich zu den netzspannungsabhängigen Flutlichtscheinwerfern über zwei
24V Arbeitsstellenscheinwerfer mit neuester Xenon-Technologie, wobei einer für den Nahbereich und einer
für den Fernbereich ausgelegt ist.
Enorm wichtig für das THW ist natürlich der Aluminium-Geräteaufbau. Dieser wurde wie in der
Vergangenheit von der Magirus Brandschutztechnik hergestellt und auf die Ausstattung und Gerätschaften
des THW zugeschnitten. An den beiden Längsseiten des Kofferaufbaus sind jeweils 3 komplett beleuchtete
Gerätefächer, die mit verschiedensten Auszugfächern, Schubladen und Halterungen für die Ausrüstung der
1. Bergungsgruppe ausgestattet sind. Dort finden unter anderem Hebekissen, Atemschutzgeräte, Schere
und Spreizer, Scheinwerfer mit Stativen, Netzleitungen und ein 13 kVA-Notstromaggregat Platz. Hinter der
großen Heckklappe befindet sich eine herausnehmbare Werkbank, und weitere Stauräume für
Krankentragen, Schleifkörbe, Rüstholz usw. die man bequem über eine herausklappbare Leiter erreichen
kann. Auch das Dach bleibt beim neuen Gerätekraftwagen des THW nicht ungenutzt, neben einem großen
Staukasten befinden sich dort noch 4 Steckleiternteile, eine Ausschiebeleiter und ein Reserverad. Leider
wurde der GKW ohne neue Gerätschaften ausgeliefert, so dass wir zunächst die alte Ausrüstung des
Vorgänger Fahrzeuges weiter verwenden werden, diese dann aber nach und nach durch neuere und
leistungsfähigere Gerätschaften ersetzen werden.
Der alte GKW I des Ortsverbandes Müllheim war ein 1113-Rundhauber von Mercedes-Benz, Baujahr 1987.
Inzwischen wurde er der THW-Geschäftsstelle Freiburg übergeben, hier verbleibt er bis zur Ausmusterung
und dient als Ersatzteilträger. Trotz seines hohen Alters von 23 Jahren war das Fahrzeug steht's sehr
zuverlässig und hat uns all die Jahre nie im Stich gelassen. Das Fahrzeug wäre auch jetzt noch voll
einsatzfähig, aber für eine modernen Katastrophenschutzorganisation, wie das THW, bei der die Einsätze
bei Großschadenslagen und damit verbundene überregionalen Einsätze auch außerhalb der Bundesrepublik
immer häufiger werden, nicht mehr leistungsfähig genug um den Bevölkerungsschutz auch über die Grenzen
Müllheims hinaus sicherzustellen.
|