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Großbrand in Neuenburg

Badische Zeitung (mps). Ein Großbrand vernichtete gestern einen großen Teil der "Villa Plön" am östlichen Ortsteingang von Neuenburg. Die Feuerwehren aus Neuenburg und Müllheim hatten das Feuer schnell unter Kontrolle, konnte aber massive Schäden nicht mehr verhindern. Bereits beim Eintreffen standen der Dachstuhl und Bereiche des Obergeschosses in Vollbrand.
Personen, die sich zum Zeitpunkt des Brandausbruches noch in dem Gebäude befanden, wurden von den Eigentümern gerade noch rechtzeitig aus dem Haus gerettet. "Bereits auf der Anfahrt alarmierten wir sämtliche Abteilungen und die Müllheimer Drehleiter nach", berichtete Neuenburgs Gesamtkommandant Andreas Grozinger, der schon beim Ausrücken der Wehr eine dunkle Rauchfahne über der Stadt sah. Vor Ort galt es, ein Übergreifen des Feuers auf das benachbarte Hotel Anika zu verhindern und einen im Außenbereich gelagerten Gastank zu sichern. Zu diesem Zeitpunkt "fraß" sich das Feuer an mehreren Stellen durch die Decke zum Obergeschoss. Während der Löscharbeiten drangen Atemschutztrupps ins Innere vor. An der Einsatzstelle spielten sich dramatische Szenen ab: Die Bewohner verloren ihr ganzes Hab und Gut, der Bruder des Eigentümers Metin Egin, der mit vielen Helfern und Firmen monatelang das Gebäude sanierte, war völlig fassungslos: "Ich kann es gar nicht glauben, wir haben so viel Zeit und Geld investiert. Und jetzt ist alles in Trümmern."
Während dessen kämpfen Feuerwehrleute aus Neuenburg, Grißheim, Zienken, Steinenstadt und Müllheim erfolgreich gegen die Flammen an. Am Ende waren 60 Wehrleute mit elf Fahrzeugen im Einsatz. Um Gefahren durch herabfallende Mauer- und Dachstuhlteile zu vermeiden, übernahmen 12 und in den Abendstunden 19 Helfer des THW Müllheim die Sicherungsarbeiten. Die betroffenen Anwohner wurden von den Notfallseelsorgern der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes betreut. Kräfte des Rettungsdienstes, der Schnelleinsatzgruppe des DRKs und des Neuenburger Ortsvereins, die auch die Verpflegung der Helfer übernahmen, standen für den Ernstfall bereit. Bürgermeister Joachim Schuster, der sich zur Zeit im Urlaub befindet, wurde laufend per Telefon über die Entwicklung vor Ort unterrichtet. "Es ist dramatisch, stand die Sanierung doch kurz vor dem Abschluss", bedauerte der Bürgermeister. Er sei aber froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen seien und die Feuerwehren ausgezeichnete Arbeit geleistet hätten. Die Kriminalpolizei aus Müllheim hat die Ermittlungen übernommen. Bei der Brandursache wird Brandstiftung zur Zeit nicht ausgeschlossen. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler der Kriminalaußenstelle in Müllheim war das Feuer in einer Dachgeschosswohnung des frisch renovierten Hauses ausgebrochen. Der Wohnungsinhaber war zur Zeit des Brandausbruches nicht zu Hause. Er wurde noch am Brandtag befragt. Sachverständige sind eingeschaltet, die Ursache ist bislang ungeklärt. Es entstand hoher Sachschaden, der vorläufig auf mehr als 400.000 Euro geschätzt wird.
Die Stadtverwaltung Neuenburg sucht für vier Mieter noch neue Wohnungen. Eigentümer, die ein entsprechendes Angebot unterbreiten können, sollen sich mit der Leiterin des Ordnungsamtes, Sandra Krotzinger, Tel. 07631/791-120, in Verbindung setzen.

Auszug der Einsatzmaßnahmen des THW Müllheim:

- Abstützen Deckentragwerke (Holzbalkendecke)

- Teilweise Abtragen Giebelmauer und sichern der Giebelmauer gegen Einsturz. Durch Brandbeanspruchung und fehlende Aussteifung aufgrund abgebrannter Konstruktion bestand akute Einsturzgefahr

- Sicherung Gebäude für kriminaltechnische Untersuchung

 

© THW Müllheim