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Brückenbau nach Hochwasser

(www.tagblatt.de) Den ganzen Tag über schafften die 21 Männer und zwei Frauen des THW OV Müllheim, bis die Behelfsbrücke am Abend schließlich über dem Fluss lag und an die provisorisch planierten Rampen angedockt war. Sie ersetzt nun für eine ganze Zeit lang die historische Steinbrücke, die beim Hochwasser in der Nacht zum Dienstag von den Fluten zerstört worden war. Nach den städtischen Unterlagen stammte die alte Doppelbogenbrücke aus dem Jahr 1818; dieses Datum sei auch in einem Stein eingemeißelt gewesen, sagte Uwe de la Croix vom städtischen Tiefbauamt. Ortshistoriker Rolf Schorp datierte die Brücke dagegen auf 1730.
Um 4.30 Uhr waren die Lastwagen, um 5.30 Uhr die Mannschaftswagen des THW in Müllheim am Samstagfrüh losgefahren. Noch vor 9 Uhr begann die Fachgruppe mit dem Zusammenbau des stählernen Brücken-Fachwerks. Bis nach Mitternacht wurde gearbeitet, Sonntag Vormittag machten die THWler ihren Part fertig. Heute werden die Zufahrten durch die Stadt geschottert, gegen Abend soll die Brücke befahrbar sein, sagte de la Croix. Am Mittwoch wird asphaltiert.
24 Meter lang ist die Brücke, so wie sie in Bieringen zusammengesetzt ist, und mit 30 Tonnen Gewicht belastbar, erzählte Patrick Winterhalter, der Ortsbeauftragte des THW Müllheim. Der Zusammenbau geschah mit viel Handarbeit, die schweren Einzelteile transportierten die THW-eigenen LKW. Um das gesamte Teil hernach auf die vorbereiteten Widerlager zu hieven, musste allerdings ein größerer Autokran von der Firma Neu aus Rottenburg kommen. Die Notbrücke ist nur einspurig befahrbar. Auch die alte Steinbrücke war zu schmal für Gegenverkehr, weshalb auch kein Wiederaufbau vorgesehen ist. In wenigen Monaten hätte die Steinbrücke saniert und dabei tragfähiger gemacht werden sollen. Nun wird eine neue Brücke geplant. Ohne Mittelpfeiler, wie Tiefbauamtsleiter Manfred Wanner vor Ort erklärte.
Noch am Dienstagabend, keine 24 Stunden nachdem die alte Brücke zusammengebrochen war, standen THW-Experten in Bieringen. Tagsüber hatte Wanner heftig telefoniert, bis er die Notbrücke ergattert hatte. „Da hab‘ ich dann niemanden mehr gefragt, sondern die Brücke sofort angefordert“, sagte er. In der zweiten Wochenhälfte dirigierte Wanner die Baufirma Stumpp vom alten Rottenburger Busbahnhof Weggentalstraße um nach Bieringen, damit sie dort die Rampen und Uferbefestigung herrichten konnte.
Immerhin warten zwei Bieringer Handwerksbetriebe darauf, dass sie wieder Ware an- und abtransportieren können. Die verbliebenen schmalen Zufahrten zu ihnen, zum Bürgerhaus, zu den Sportanlagen, zum Bahnhof und einigen Wohnhäusern sind nicht so, dass etwa die Feuerwehr mit dem Leiterwagen hinkäme.

 

© THW Müllheim